Weitere Informationen zum Thema Kinderrechte

Was ist ein Kinderparlament und wie wird es in Butzbach umgesetzt?

Im November 2021 hat sich das erste Butzbacher Kinderparlament gebildet. Die Stadt möchte damit ein verlässliches Beteiligungsformat für Kinder im Grundschulalter schaffen und ihre Anliegen in den Gemeindeentwicklungsprozess einbeziehen. Das heißt: Kinder beschäftigen sich unter Gleichaltrigen mit Fragen nach Gegenwart und Zukunft ihrer Kommune und geben diese dann an Erwachsene Stadtvertreter*innen weiter. Sie nehmen damit ihr Recht auf Mitbestimmung wahr und gleichzeitig Verantwortung für die Umsetzung ihrer Rechte und der aller Kinder in Butzbach. Das Kinderparlament wird betreut durch das Fachgebiet Integration und Gemeinwesenarbeit der Stadt Butzbach. Der Frankfurter Kinderrechteverein Makista e.V. hat den Aufbau in Zusammenarbeit mit den Butzbacher Kinderrechteschulen begleitet.

Das Kinderparlament trifft sich zu fünf regulären Sitzungen pro Jahr, in denen Themen gesammelt, Wünsche und Anliegen geäußert und Ideen zur Umsetzung realisiert werden. Diese Sitzungen finden im Treffpunkt Degerfeld statt und werden von den städtischen Mitarbeiter*innen Frau Jessica Gartman und Herr Lars Rexroth moderiert. Neben diesen regulären Sitzungen finden außerdem andere Aktionen statt, mit denen das Kinderparlament demokratische Prozesse bzw. Diskurse gestaltet.

Geschäftsordnung des Kinderparlaments

Butzbacher Kinderrechteschulen (Grundschulen)

Kinderrechteschulen machen sich auf den Weg, die besonderen Rechte von Menschen im Alter von 0 bis 18 Jahren ganzheitlich und nachhaltig umzusetzen: Die Prinzipien Gleichheit/ Nicht-Diskriminierung, Schutz, Förderung und Partizipation werden zum Gestaltungsrahmen für das Lernen und Leben an der Schule – im Unterricht, in Projekten und durch Beteiligungsstrukturen. Und noch viel wichtiger: Die Schulen schaffen eine menschengerechte Kultur des Miteinanders in den pädagogischen Beziehungen und der Kinder untereinander. Schulleitungen, Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte, Eltern, außerschulische Partner und die Schülerinnen und Schüler gehen diesen Prozess gemeinsam – für Schulen, die ein gutes Leben heute und in Zukunft fördern.

In Butzbach sind bereits drei Grundschulen in dem hessischen Netzwerk der Kinderrechteschulen aktiv, bilden sich weiter fort, tauschen sich aus und entwickeln (neue und gemeinsame) Aktionen:

Gönser-Grund-Schule

Seit 2018 Kinderrechteschule ** partizipative Schulkultur ** Klassensprecher:innen und Schüler:innenvertretung ** Klassenrat ** regelmäßige Teamreflexion zu Kinderrechten ** jährlicher Kinderrechte-Projekttag zum Weltkindertag ** Wie geht es Kindern in der Corona-Pandemie? Interaktive Ausstellung ** grüner Schulhof ** Vernetzung und Öffentlichkeit in Butzbach **

Hausbergschule

Seit 2020 Kinderrechteschule ** langjährige Steuergruppe Kinderrechte und Demokratie ** gewaltfreie Kommunikation ** Klassenrat ** Streitschlichtung ** Demokratie erfahrbar machen **

Haingrabenschule

Seit 2020 Kinderrechteschule ** fächerübergreifendes, projektorientiertes, kindgerechtes Lernen ** Kinderrechte-Theater zur Einschulung ** Schüler:innenparlament ** Aktion Zu Fuß zur Schule **

Das Netzwerk der Kinderrechteschulen Hessen wurde 2010 gegründet und ist ein Projekt des gemeinnützigen Vereins Makista. Aktuelle Kooperationspartner und Förderer sind das Projekt des Hessischen Kultusministeriums „Gewaltprävention und Demokratielernen“ (GuD), das Landesprogramm „Hessen aktiv – für Demokratie und gegen Extremismus“, UNICEF Deutschland, Deutsches Kinderhilfswerk und der Landesverband Hessen der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe). Mehr: www.makista.de

Fortbildungsangebot für Butzbacher Kitas

Die Kinderrechte bieten allem am Leben einer Kita Beteiligten einen wichtigen Bezugs- und Orientierungsrahmen. Sie fördern die Verantwortungsübernahme, stärken das Selbstvertrauen und unterstützen die Problemklärung und Entscheidungsfindung in schwierigen Situationen, in denen

Werte in Konflikt geraten können. Interessanterweise spielen in vielen pädagogischen Einrichtungen die Kinderrechte im Alltag bereits eine wichtige Rolle. Sie laufen implizit mit. Mit einer bewussten – und damit expliziten – Auseinandersetzung können Abläufe klarer und Kinder und Jugendlichen in ihrem Bewusstsein für ihre Rechte und die anderer gestärkt werden. Dazu braucht es Erwachsene, die sich mit den Kinderrechten auskennen und bereit sind, die Kinder über ihre Rechte zu informieren. Dazu kommt eine Atmosphäre, in der Kinder spüren, dass sie im Sinne der Kinderrechte behandelt werden und dass sie Gelegenheit bekommen, sich für die Kinderrechte einsetzen zu können. Kinder- und Menschenrechtsbildung findet immer auf diesen drei Ebenen: Wissen, Erleben und Handeln statt. Je jünger die Kinder sind, umso wichtiger ist die Lern-, Spiel- und Arbeitsatmosphäre, die ganz wesentlich von der Haltung der Pädagog*innen gestaltet wird. Eine kinderrechtsbewusste Reflektion der Rituale und Abläufe lässt Kinder bereits im Kita-Alter Kinderrechte begreifen und erleben.

In einem durch Makista begleiteten Workshop oder auch längerfristigen Prozess können Kita-Teams viele Ressourcen entdecken, mit denen sich konkrete Projekte zur Vermittlung der Kinderrechte entwickeln lassen. Interaktive Methoden bieten den Teilnehmenden Zugänge, sich selbst aktiv mit der UN-Kinderrechtskonvention zu verknüpfen und zu erleben, was es bedeutet, pädagogisches Handeln danach auszurichten. Wer Interesse hat, meldet sich gerne unter info@makista.de oder 069 949446740. Mehr: www.makista.de

Butzbacher Leitbild aus Kindersicht

Das Leitbild der Stadt Butzbach wurde 2018 beteiligungsorientiert (aber mit Erwachsenen) erarbeitet und am 7.2.2019 einstimmig durch die Stadtverordneten Versammlung beschlossen. Die Sicht der Butzbacher Kinder wurde im Rahmen der Leitbildentwicklung nicht extra abgefragt. Das möchte die Stadt Butzbach nachholen: Das Leitbild kann am 18. September, dem „Kindersamstag“, durch die Kinder der Stadt Butzbach „geprüft“ werden. Ein Vorschlag einer kindgerechten Aufbereitung liegt vor und kann ergänzt, bepunktet sowie kommentiert werden. Diese Rückmeldungen werden in die Bearbeitung eines finalen „Leitbilds aus Kindersicht“ einfließen.

Butzbacher Bündnis für Demokratie und Toleranz

Seit April 2007 gibt es das Butzbacher Bündnis für Demokratie und Toleranz. Es möchte durch Veranstaltungen, Pressearbeit und auch durch Unterstützung anderer demokratisch und tolerant agierender Vereinigungen Gesicht zeigen, aufstehen und STOPP sagen zu Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.
www.butzbacherbuendnis.de/

Demokratie leben Butzbach

„Butzbach lebt Demokratie!“ – unter diesem Motto wird das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ in den nächsten fünf Jahren in der Stadt umgesetzt. Daran beteiligt werden in Form einer „Partnerschaft für Demokratie“ Vereine, Verbände, aber auch Schulen, die Polizei und die Verwaltung. Anhand der lokalen Gegebenheiten und Problemlagen entwickeln diese eine auf die konkrete Situation vor Ort abgestimmte Strategie. Das Programm wird helfen zu verhindern, dass junge Menschen extremistischen Rattenfängern auf den Leim gehen. Dazu werden Präventionsmaßnahmen durchgeführt, mittels derer menschenverachtende Ideologien der Resonanzboden entzogen werden soll.
www.butzbach.lebt-demokratie.de/Butzbach_lebt_Demokratie/

Plakat mit 10 wichtigen Kinderrechten (Makista e. V.)

https://www.makista.de/wp-content/uploads/2019/12/Poster_A1_Makista-end.pdf

Die UN-Kinderrechtskonvention in kindgerechter Sprache (UNICEF Deutschland)

https://www.unicef.de/informieren/materialien/konvention-ueber-die-rechte-des-kindes/50774

Jahr der Kinderrechte Hessen

Das Jahr der Rechte für alle Kinder und Jugendlichen in Hessen ist eine Kampagne zur Bekanntmachung der Kinderrechte und startete am 20. November 2020. Sie ist die Auftaktaktion, die den Weg bereiten soll für ein „Kinderrechte-Mainstreaming“. Kinderrechte-Mainstreaming bedeutet, dass Kinder- und Jugendrechte in allen Bereichen des Lebens bekannter gemacht und mehr geachtet werden sollen – in Schulen, Kindergärten, Jugendtreffs, aber auch in Behörden und bei allen politischen Entscheidungen. „KinderRechte! ‘20/‘21“ wird präsentiert von Miriam Zeleke, der Hessischen Landesbeauftragten für Kinder- und Jugendrechte. Schirmherr ist der Minister für Soziales und Integration, Kai Klose.
www.kinderrechte.hessen.de

Kinderrechte-Kompass zur Bundestagswahl „Wie stehen die Parteien zu den Kinderrechten?“

Der Kinderrechte-Kompass zur Bundestagswahl ist eine Wahlentscheidungshilfe mit dem Fokus auf Kinderrechte. Im Netzwerk Kinderrechte wurden kinderrechtliche Thesen formuliert und an die im letzten Bundestag vertretenen Parteien gesendet. Sowohl die Thesen als auch die Antworten der Parteien haben wir auch in Einfache Sprache (LS) übersetzt, damit der Kinderrechte-Kompass für möglichst viele Menschen zugänglich ist. Mit dem Kinderrechte-Kompass kann man herausfinden, welche Rolle die Kinderrechte bei der Bundestagswahl 2021 spielen.
www.netzwerk-kinderrechte.de/wahlkompass